Lieber Herr Friedrich,
Ihre beiden „Gehege“ bieten wirklich besten Diskussionsstoff.
Zum Gehege bei der Albes Mühle: Hier sehe ich gleich südlich des „Punnenwish Feld“ einen typischen Feldweg jener Jahre, der genau in dieser zackigen Form, aber in Hohne in Nord-Süd-Richtung auch um den einstmals eiförmigen Bienenzaun herumgeführt hat, bei seiner Anlage wurde Rücksicht auf das „Ei“ genommen.
Und nun zu dem „Gehege“: Wir sehen im DGM einen relativ scharfen Graben, der die Fläche umgrenzte. Der eben genannte “Feldweg“ führt in einem Abstecher auf das Objekt zu, aber es ist ein Fake. Wir sehen im DGM, dass der Eingang ursprünglich im Süden gelegen hat. Nach Westen hin ist der Graben heute verschüttet durch Straßenbau, denke ich.
Es spricht überhaupt nichts dagegen, dass hier z.B. im 16. Jh. ein Bienenzaun gestanden hat, - nördlich dem „Franzosengrab“ in Lachendorf liegt auch solch eine von einem tiefen Graben umzogene Fläche.
Und die Bienen nahmen gern stehendes Wasser, um den Stock zu kühlen an heißen Tagen.
Was könnte es sonst noch sein?
Eine Nachtweide, ja. Der Hirte konnte dort Schafe, Rinder, Schweine einsperren, wenn der Weg nach Hause zu lang war.
ABER von welchem Dorf aus war der Weg zu lang zu dieser Fläche?
Wir haben ja überhaupt das Problem, das wir nicht eine einzige Nachtweide dingfest machen können. Aus Süddeutschland führt DELFS einen Schweinekoben auf, 10 mal 10 Meter, Blockbohlen rundherum, in dem die Schweine nachts bleiben konnten. Hinterlässt aber keine Spuren im DGM.
Weitere Phosphatproben wären sehr nützlich. Wenn Sie vom NHB z.B. 900 Euro locker machen könnten, dann würden wir uns einen digitalen Spaten leihen für eine Woche und überall an verdächtigen Orten Proben ziehen. Ließe sich problemlos machen, ich wäre dabei. Die 900 Euro sind inclusive aller Probenauswertung, welche direkt in der App. erscheint.
Also nochmal: Bienenstelle und Nachtweide: JA.
Aber Gehege, da wird es noch schwieriger.
Delft beschreibt sehr schön, dass NIEMAND zu Zeiten der Allmende irgendwelche abgesperrten Gehege mit jungen Eichen in der Feldmark wollte. Ganz im Gegenteil: Dagegen wurde Stimmung gemacht - wie heute gegen jede Naturschutzmaßnahme.
Wir können getrost davon ausgehen, dass es vor 1806 kaum Gehege für Pflanzen gab. Und die mussten mit Wall und Graben und Verhauen gegen die Landbevölkerung geschützt werden unter Strafandrohung des Herzogs.
Nach der Durchführung der Privatisierung wurden dann überall Gehege für Bäume angelegt, nun war es ja sinnvoll für das Privateigentum.
Aber dafür brauchte keine Wälle und Gräben mehr, - genau wie bei den Bienenzäunen reichte jetzt eine Bretterwand oder eine Kennzeichnung des Privateigentums.
Wenn wir uns das vor Augen halten, ist wieder klar, dass es sich bei der Ole Heg um einen Bienenzaun handelt, Typ Bosse oder „mehrfach umwallt“.
Aber wozu diese Wällchen rundherum? Die Pflanzen brauchten keine Wälle.
Nach meiner bisherigen Deutung würde ich hier „Schafhaltung“ einsetzen, nebenbei gab es sogar eine Hirtenwiese, auf der die Hirten vermutlich kostenlos eigenes Vieh grasen lassen konnten, oder?
Ich gebe aber zu, dass Ihre Deutung auch nicht ganz auszuschließen ist, lieber Herr Friedrich.
Schauen wir uns noch zwei weitere Schafgehege an, die ich beifüge:
Bei beiden Stellen ist der Ursprung ein Bienenzaun nach dem Modell Lüßmanns Bienenzaun, bei Abb. 58 sehen wir deutlich, dass er in einem windgeschützten Talabschnitt liegt.
Und dann wurde nach Osten hin immer wieder erweitert, an einer Stelle liegt sogar ein Brunnen. Wofür brauchen das Bienen und Bäumchen?
Bei Abb. 59 der gleiche ovale „Lüßmanns Bienenzaun“. Und nach und nach wird er immer größer, bei der 3. Erweiterung scheint es sich um den Typ Bosse zu handeln.
Und die PL vermerkt um das Jahr 1900 etwa 40 Meter südlich des Ursprungs noch einen im DGM nicht mehr sichtbaren Bienenzaun.
Vielleicht sind das ja alles nur erweiterte Bienenzäune, aber schauen Sie mal die Ausdehnung. Ich halte es für kombinierte Bienen/Schafhaltung. Oder nacheinander.